Tell Halaf Grabungsprojekt
DEU / ENG

Grabungsstelle C

Katharina Schmidt

In der Grabungskampagne 2010 wurden die Arbeiten im Bereich des Nordostpalastes fortgesetzt und sowohl die hellenistischen, als auch die neuassyrischen Strukturen weiter erforscht (Abb.1).

Hellenistische Strukturen
In der Kampagne 2010 wurden an mehreren Grabungsstellen Untersuchungen zu den hellenistischen Strukturen der Phase C04 angestellt. Entlang der östlichen Kante des Areals 7815 wurde ein neuer Grabungsschnitt angelegt. Einige Zentimeter unter der Telloberfläche traten drei Mauerstrukturen zu Tage, deren Verhältnis zu dem im Vorjahr freigelegten Gebäude CH1 noch unklar ist, da die Maueranschlüsse unausgegraben blieben. In diesem Abschnitt wurde eines der bisher schönsten Objekte aus Edelmetall der Phase C04 gefunden: ein vollständig erhaltener Goldohrring, der aller Wahrscheinlichkeit nach in die spätparthische Zeit datiert werden kann.

Auch konnte der westliche des großen Hofes CF gelegene Längsschnitt (Areale 7515/ 7615) weiter abgetieft werden. Dort wurde eine großflächig angelegte Terrasse mit mindestens zwei Kiesellagen freigelegt, deren Ausdehnung noch unklar ist. Keramikfunde, darunter auch Stücke von Feinware, datieren diese Konstruktion in die hellenistische Zeit. An die Kieselböden war im Osten eine rampenartige Konstruktion angeschlossen, dessen Substruktion aus großen Bruchsteinen besteht. Weitere Deutungsmöglichkeiten zu diesem Befund müssen die folgenden Kampagnen abwarten.

Neuassyrische Strukturen
Ein weiteres Ziel der Kampagne 2010 war es die Ausdehnung des Hofes CF der Phase C7 umfangreicher zu untersuchen. Dabei konnte das bereits in Teilen ausgegrabene Steinplattenpflaster, das sich in Nord-Südrichtung durch den Hof erstreckt, weiter freigelegt werden. Eine nördliche Begrenzungsmauer des Hofes wurde allerdings noch nicht erreicht. Nordöstlich des gegrabenen Abschnittes unmittelbar neben dem Plattenpflaster traten vermehrt Schlackereste und Metallobjekte auf, die sich in einem stark aschehaltigen Boden befanden, der von einer Ascheschicht versiegelt wurde. Ein Hinweis auf Metallverarbeitung ist hier nicht auszuschließen (Abb. 2).

Im Kompartment CG, das westlich an den Hof CF angrenzt, wurden beim Abtiefen zwei Tontafelfragmente gefunden. Nur wenige Zeichen sind erhalten geblieben. Bei der einen Tafel handelt es sich möglicherweise um eine Urkunde, die andere ist auf der Inschriftenseite stark beschädigt (Abb. 3).

Südlich des Hofes CF wurde ein weiterer Grabungsschnitt geöffnet. Hier konnte eine NW- SO verlaufende Mauer mit Türschwelle und Türangelstein der Phase C6 freigelegt werden. Südlich der Mauer ist ein kleiner Teil eines Raumes erhalten geblieben. Auf dem Fußboden fanden sich Rauminventare in Form von ganzen Gefäßen (Abb. 4).

1Überblick über den gesamten Grabungsbereich C von Süden (Foto: D. Vogel)
2Steinplattenpflaster im Norden des Hofes CF (Foto: D. Vogel)
3Überblick über den Hof CF (Foto: D. Vogel)
4Mauer mit Türschwelle im Süden des Hofes CF (Foto: D. Vogel)