Tell Halaf Grabungsprojekt
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Grabungsstelle E

Prof. Dr. Winfried Orthmann

Die Unterstadt - Bereich des Stadttempels
Im Sommer 1913 wurde bei den Grabungen in der nordwestlichen Unterstadt ein größeres Gebäude angeschnitten und größtenteils ausgegraben, in dem bei der späteren Bearbeitung der Grabungsergebnisse ein neuassyrischer Tempel erkannt wurde, der im Typ den Heiligtümern des 8./7. Jh. v. Chr. im assyrischen Kernland entspricht. Aufgrund von Sondagen nahmen die Ausgräber an, dass unter diesem ältere Vorgängerbauten vorhanden seien.
In der Kampagne 2008 wurden zwei Suchschnitte angelegt, um die genaue Lage dieses Baus innerhalb der heute vollständig überbauten nordwestlichen Unterstadt zu klären und zu prüfen, ob eine Untersuchung möglicher Vorgänger in diesem Bereich unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist.
In dem südlichen der beiden Testschnitte wurde eine Lehmziegelmauer angetroffen, bei der es sich um einen Teil der nördlichen Umfassung des Tempels handeln könnte. Die Grabung wurde hier nicht nur durch das Vorhandensein verfüllter Grabungsschnitte der Oppenheim-Grabung, sondern auch durch Infrastrukturmaßnahmen (Wasserleitungen) erschwert (Abb. 1).

In dem nördlichen Testschnitt wurden unter einer mit Steinplatten und Kies gepflastertem Hoffläche Lehmziegelstrukturen angetroffen, die zu einem vermutlich assyrischen Gebäude unmittelbar nördlich des Stadttempels gehören (Abb. 2).

1Während der Arbeiten 2008 (Foto: G. Mirsch)
2Vermutliche Lage des Stadttempels innerhalb der heutigen Siedlung (Vorlage: Google Maps. Autor: W. Orthmann)