Tell Halaf Grabungsprojekt
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Grabungsstelle E

Prof. Dr. W. Orthmann

Die Grabung am Stadttempel 2009
Die 2008 begonnenen Untersuchungen im Bereich des sog. Stadttempels wurden in der Kampagne 2009 fortgeführt. Dabei wurden die Grabungsflächen erheblich vergrößert. Dabei musste sich die Grabung auf Freiflächen zwischen den modernen Gehöften beschränken.
In der nördlichen Grabungsfläche (Planquadrat 3400) wurde im Ostteil die Fortsetzung der schon 2008 erfassten Hoffläche mit einem Steinplattenpflaster über eine Kiesfläche angetroffen (Abb. 1). Unter ihr und in der Westhälfte des Schnittes finden sich massive Lehmziegelsetzungen, die zu einem zugesetzten größeren Gebäude gehören. Von diesem Gebäude wurden im Westen und Süden des Schnittes mehrere Räume erfasst, während sich im Ostteil auch in der älteren Schicht ein Hof befand, der in dieser Bauschicht mit gebrannten Ziegeln gepflastert war.

Die Stärke der Mauern und die verhältnismäßig aufwendige Bauweise lassen erkennen, dass es sich um Teile eines öffentlichen Gebäudes handelt (Abb. 2). Der am Westrand der Grabungsfläche diese schneidende Graben eines modernen Abwasserkanals wurde erneut ausgehoben, um dessen Profil zu untersuchen. Dabei zeigte es sich, dass der ältere Bau auf einer durchgehenden Lehmziegelterrasse steht, deren Unterkante noch nirgends erreicht werden konnte.

Weiter südlich wurde im Planquadrat 3498 ein kleinerer Suchschnitt angelegt, in dem wir hofften, die Begehungsfläche des Tempelhofes nachweisen zu können. Dies ist jedoch nicht gelungen, möglicherweise aufgrund einer Störung durch ein hellenistisches Steinplattengrab (Abb. 3), das in Anlage und Aufbau genau jenen Gräbern entspricht, die auch bei der Grabung von 1913 im Bereich des Stadttempels angetroffen wurden.

1Grabungsflächen im Sektor E (Autor: W. Orthmann)
2Lehmziegelstrukturen eines öffentlichen Baues (Foto: L. Simons)
3Hellenistisches Steinplattengrab (G. Elsen-Novák)