Grabungsstelle ARaphaela Heitmann M.A.In der zweiten Kampagne wurde ebenfalls in mehreren Bereichen innerhalb des Sektors A gleichzeitig gearbeitet. Die interessantesten Ergebnisse lieferten die Grabungen an der Nordostecke des Westpalastes sowie die Areale auf dem Lehmziegelmassiv. West-Palast Während die alten Ausgräber noch davon ausgingen, dass der West-Palast auf den Mauerstümpfen eines Vorgängerbaus, des sogenannten „Altbaus“, gegründet worden war, lässt sich dies nach den neuen Untersuchungen nicht bestätigen. Die Unterscheidung zwischen „Altbau“ und Tempelpalast wurde von den damaligen Ausgräbern hauptsächlich an der unterschiedlichen Konsistenz und Farbe der Lehmziegel, die für die Konstruktion des Bauwerks verwendet wurden, festgemacht. Danach sollen für den „Altbau“ helle, sehr feste Ziegel verbaut worden sein, während für den „Tempelpalast“ rote Ziegel Verwendung fanden. Bei den diesjährigen Untersuchungen an der Nordostbastion stellte sich jedoch heraus, daß die beiden ersten Gründungslagen aus roten Ziegeln bestehen und dann mehrere Lagen gelben Ziegel folgen, im weiteren Wechsel mit roten Ziegeln. Desweiteren konnte festgestellt werden, daß das Fundament des Gebäudes in eine ca. 3,00 m tiefe Baugrube gesetzt wurde, die ihrerseits in eine sehr feste, homogene Lehmerde eingetieft worden war. In der Grabungspublikation von 1950 ist in diesem Zusammenhang von einer Anschüttung an die Mauern des Unterbaus die Rede. Eine Anschüttung an das Gebäude erscheint wenig plausibel, da im „Anschüttungsmaterial“ vier Lagen Lehmziegel festgestellt worden sind, die zu einer älteren Bebauung vor der Errichtung des West-Palastes gehören müssen (Abb. 2). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass nach den jetzigen Befunden der West-Palast nicht auf den Mauerstümpfen eines Vorgängerbaus errichtet worden ist. Falls es diesen Altbau gegeben hat, ist er vor Errichtung des West-Palastes abgetragen worden. Stattdessen konnte aber eine mehrphasige ältereisenzeitliche Bebauung im westlichen Teil der Zitadelle festgestellt werden. Lehmziegelmassiv Dabei konnten zunächst umfangreichere Kenntnisse zur Struktur der hellenistischen Architekturbefunde des Vorjahres gewonnen werden: Zwei Räume können diesem Gebäude (A 3) mittlerweile zugeordnet werden. Sie sind durch einen Türdurchgang mit Schwelle miteinander verbunden. In dem westlichen Raum A 3:AA befand sich in der Achse des Durchganges eine Säulenbasis. Von dessen Nordbegrenzung konnten nur noch wenige Mauerreste festgestellt werden. Eine westliche Begrenzungsmauer war nicht mehr erhalten und ist vermutlich während der Altgrabungen abgebaut worden. Auch von dem östlich anschließenden Raum A 3:AB im neu eröffneten Nachbarareal A6906 konnte die östliche Abschlussmauer nicht mehr festgestellt werden. Die in diesem Areal noch gut erkennbaren aber nur noch in drei Lagen hoch anstehenden Mauern waren auf einer kompakten Gründung aus Stampflehmmauern errichtet worden. Das aufgehende Mauerwerk war teilweise noch mit einem weißlichen Lehmverputz versehen. Das Niveau des assyrischen Gebäudes (A 1) wurde in Areal 6906 auf kleiner Fläche erreicht (Abb. 3-4). Es handelt sich um eine Freifläche östlich des Raumes A 1:AA, deren Begehungsfläche aus Basaltsteinen und einem teilweise darüber gelagerten Kieselpflaster besteht. Eine Klärung dieses Befundes und seiner Zugehörigkeit zum Gebäude A 1 erhoffen wir uns von den zukünftigen Grabungen. Weitere Untersuchungen fanden in den Arealen 7009 und 7010 östlich der Lehmziegelterrasse statt. Die architektonischen Befunde, sowie die Keramik und die Kleinfunde können nach dem derzeitigen Stand in die hellenistische Zeit datiert werden. Eine genauere Interpretation dieser Strukturen ist noch nicht möglich. Der Fund einer Bronzefibel im Nordprofil des Areals 7009, in dem die Mauer Inst.55 zum Teil frei präpariert werden konnte, deutet auch in diesem Bereich auf eine neuassyrische Bebauung hin. |
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